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Chaos und Ordnung

Das Lebendige und Organische, die Bewegung und Gleichgewicht, Einfachheit, Chaos und Ordnung sind die wichtigsten Inhaltspunkte meiner Arbeit. Es handelt sich ebenfalls um die Veränderbarkeit, Komplexität und Vergänglichkeit des Lebens.

 Die „Weiche Bilder“ sind nach dem Vorbild der Natur, ihren mannigfaltigen Gebilden und Geschöpfen, ihren Schönheiten und Kuriositäten geschaffen worden. Sie besitzen einen evolutionären Charakter, wie die Natur sie hat. Es sind Werke, die in einer harmonischen Zusammenarbei zwischen mir, meiner Idee und dem Material entstanden sind 

Wie ein Ausschnitt der Natur 
"Chaos und Ordnung": Die bildende Künstlerin Dina Zavodovska verbindet im Kloster Arnsburg in Lich textile Elemente mit Malerei. 
Von Heiner Schultz 


Ihr Werkstoff sind Textilien: die bildende Künstlerin Dina Zavodovska. Foto: Schultz
LICH - "Chaos und Ordnung" sind die Leitbegriffe der aktuellen Ausstellung im Kloster Arnsburg in Lich. Dina Zavodovska zeigt im Dormitorium ihre Werke, die sie unter dem Begriff "Soft Art" zusammenfasst. Doch der Begriff greift viel zu kurz: Die Künstlerin lässt textile Elemente und Malerei teilweise auf eine neue Art zusammenfließen.
Dina Zavodovska wurde 1980 in Vinnitsa in der Ukraine geboren. Als künstlerische Frühstarterin begann sie schon mit 14 Jahren ein Musikstudium, das Abitur holte sie mit 18 nach. So wurde sie staatlich ausgebildete und examinierte Musiklehrerin, Chorleiterin und Klavierlehrerin. Damit nicht genug, hängte sie noch in der Ukraine ein Studium der Geografie und Ökologie dran. Nachdem sie 2007 nach Deutschland übersiedelte, studierte sie in Gießen Musikwissenschaft, machte ihren Master in Kunstpädagogik sowie das Examen als Kunsterzieherin und Musikerzieherin. Eine Ausbildung auf der Orgel kam noch hinzu, inzwischen ist sie Dekanatskirchenmusikerin im Dekanat Biedenkopf-Gladenbach.
Viele Talente
Wie kam sie nun zur bildenden Kunst? "Sie war mir immer ein inneres Bedürfnis", erzählt sie. Anfangs habe sie gezeichnet, dann gemalt. "Ich hatte immer den Wunsch nach einer lebendigen Ausdrucksform." Sowie, nicht zu vergessen, "nach direktem Kontakt mit dem Material". Sie wollte konkret spüren, womit sie arbeitete, "denn der Pinsel war mir zu indirekt". Es folgte die Suche nach einem geeigneten Material - sie wählte Papier. Das Lebendige und Organische, die Bewegung und das Gleichgewicht, Einfachheit, Chaos und Ordnung sind die wichtigsten inhaltlichen Elemente ihrer Arbeit. Ebenso wie Veränderung, Komplexität und die Vergänglichkeit des Lebens.
"Es ging mir allgemein um das Thema Festhalten, Sicherheit, das Verbundensein", erklärt Zavodovska. Papier reichte dafür als Gestaltungsmittel bald nicht mehr aus: "Ich suchte nach etwas Leichterem, das flexibler war." Einfacher färben lassen sollte sich das Material auch, so verwendete sie etwa Tee und andere Farbstoffe. Ihr Wunsch war "ein taktiler Dialog mit dem Material". So stieß sie auf Textilien als Werkstoff. Seit 2012 stellt Zavodovska ihre Arbeiten aus, zunächst in einer Sammelausstellung Semesterergebnisse des Instituts für Kunstpädagogik (IfK) im Kultur im Zentrum (KiZ), 2016 im Pferdestall im Schloss Hungen.
Zavodovskas Arbeiten im Kloster sehen zunächst weniger wie textile Objekte aus, sondern eher wie aus der Natur extrahierte Ausschnitte von Wurzelwerk oder einfach natürliche pflanzliche Gebilde. Dieser Aspekt ist sehr wichtig, die Natur ist ein wesentlicher Bezugspunkt der Arbeiten. Wobei es nicht um eine exakte Nachbildung geht, sondern vielmehr um die grundsätzliche organische Erscheinungsform. Steht man etwa vor "Endemie", einem zwei mal zwei Meter großen, etwa 20 Zentimeter dicken, dunkelblauen textilen Werk, beeindruckt zunächst seine physische Präsenz. Überall wölben sich blasenartige Ausbuchtungen empor, flechtenähnliche Strukturen überwuchern die Oberfläche. Hinzu kommt der intensive Eindruck, dass sich das Werk gleichsam an den Betrachter wendet, eine Verbindung anbietet - durchaus kein unangenehmer Gedanke.
Der zweite Hauptaspekt ist die frappierend malerische Qualität einiger Werke (teilweise auch aus Papier), etwa bei "Eine fröhliche Frau" (Baumwolle, Leinen, auf Holzrahmen), einem großen abstrakten Werk, das auf den ersten Blick aussieht wie ein Gemälde. Die Künstlerin lässt hier offenbar ihre ungebrochene Zuneigung zur Malerei in den Duktus einfließen, mit dem sie den Stoff gestaltet. Hochästhetisch, und wegen des leicht oszillierenden Charakters - erst in unmittelbarer Nähe erkennt man die tatsächliche Beschaffenheit - sind das sehenswerte Arbeiten.
Am Rande sind einige ältere abstrakte Ölbilder zu sehen, die mit den Textilarbeiten schwer zu vergleichen sind. Und schließlich müssen noch die häufig humorvollen Titel der Arbeiten erwähnt werden. Da gibt es "Kreisende Gedanken", Ich bin nicht allein", "Es verbreitet sich", "Freue dich, alles ist gut!" oder auch "Feuer, es wärmt mich ungeheuer". Zur materiellen Abwechslung (Seide, Schafwolle, Baumwolle Leinen und mehr) kommen also die erhebliche handwerkliche Variationsbreite und fantasievolle Titel hinzu. Es ist eine sehenswerte, anregende Schau.
Die Ausstellung ist bis zum 17. Oktober im Dormitorium des Klosters Arnsburg zu sehen. Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags, sonntags sowie an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr. 
 


Organische Plastiken

Das Lebendige und Organische, die Bewegung und Gleichgewicht, Einfachheit sind die wichtigsten Inhaltspunkte dieser Ausstellung.
 Es handelt sich ebenfalls um die Vergänglichkeit des Lebens.
 Die Werke sind vor allem aus weichen Materialien gemacht, was sie leicht veränderbar, leicht verletzbar und vergänglich macht.
 Sie vergehen, so wie alles Lebendige.


Dina Zavodovska zeigt ihre Plastiken im Hungener Schloss 


Wandelgang: Die Künstlerin Dina Zavodovska inmitten ihrer Skulputuren. Foto: Friedrich
HUNGEN - (inf). Die Plastiken sind aus Wolle, Servietten, Jute, Holz oder Papier - alles wirkt weich fließend, organisch, fast lebendig. 

Wie in H.R. Gigers Werken, aber doch ganz anders, nicht so bizarr und offen morbide, sondern eher als lichtes Spiegelbild. Hier ein kokonartiges Gebilde, das von der Decke herabhängt und das wie das Werk eines Schmetterlings wirkt, dort eines, das an eine eingesponnene Leiter erinnert. 
Es sind die Werke von Dina Zavodovska, Kunstpädagogikstudentin und neue Organistin in mehreren Hungener Gemeinden, die mit diesen Werken ihre Masterabschlussarbeiten für eine breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. 
Zudem hat die Künstlerin schon vorher eine Ausbildung in Geographie und Musiktheorie in ihrer Heimat, der Ukraine, hinter sich gebracht. Rund 30 Gäste waren zur Vernissage im Pferdestall des Schlosses Hungen erschienen und betrachteten, fühlten sich in die Werke ein, die sich perfekt in die mittelalterlichen Räume mit ihren hohen Decken und robust gezimmerten Säulenbögen einfügten. Es scheint der perfekte Ort für diese Art von Kunst zu sein. "All meine Werke haben etwas Vergängliches" sagt Zavodovska bei der feierlichen Eröffnung an diesem Dienstag. 
"Sie verändern sich, so wie jedes organische Wesen sich auch verändert. Sie altern, bleichen aus, die Oberflächen werden anders" erklärt sie. Und auch, dass sie all den Figuren eine gewisse Symmetrie gegeben hat - wie sie eben auch jedes Lebewesen aufweist. "Früher habe ich viel gemalt, dann aber wollte ich etwas herausarbeiten, wie Reliefs, etwas Realistisches schaffen", erklärt die Gießener Künstlerin. "Obwohl auch heute noch hat alles sehr viel mit Farbe zu tun" erklärt sie und deutet auf die Wandbilder. 
Denn die Farben der Wandreliefs sind aufeinander abgestimmt. Genauso wie die Farben der gesponnenen Wollfäden über der Holzkonstruktion. "All meine Werke bilden einzeln, aber auch zusammen eine Harmonie", beschreibt die 34-Jährige "sie beinhalten weiche Materialien, die verletzlich sind, sich in der Form verändern. Sie vergehen, so wie wir". 
Dabei sind die unterschiedlichen Plastiken, die man auch als "Soft Sculptures" bezeichnet, zum Teil "monumental" - reichen bis zur Decke oder sind andererseits wieder klein und kompakt. Neben der Arbeit an zahlreichen Plastiken und ihrem Studium gibt die Gießenerin auch Kurse für "Raumschmuck und Accessoires aus Papier" an der Licher Volkshochschule oder musiziert in den Hungener Kirchen. 
2013 und 2014 hat sie verschiedene Werke auch schon einmal in Gießen ausgestellt, genauso wie sie für die Michaelisgemeinde der Universitätsstadt das Altartuch für die Fastenzeit angefertigt hat. 
Gerne würde Zavodovska später als freie Künstlerin wirken. "Doch das ist ja nicht immer so einfach" sagt sie mit einem Lächeln. Der erste Schritt in die Richtung ist mit der Abgabe der schriftlichen Prüfungen gemacht. Zwei Wochen, bis zum 31.Oktober, werden die "Organischen Plastiken" noch im Pferdestall zu sehen sein.
 

Projekt. Fastentuch. Michaelsgemeinde Wieseck 2015

Schmerz, Leiden, Drang nach Leben und die Vergänglichkeit sind die Hauptthemen in diesem Werk.
 Das Tuch ist aus "armem", weichem, zerbrechlichem Materialien gemacht, was es leicht veränderbar, leicht verletzbar und vergänglich macht.
 Es vergeht, so wie alles Lebendige.